Offene Standards

Definitionen

Es gibt leider keine allgemein anerkannte Definition dessen, was einen Offenen Standard ausmacht. Also müssen wir uns sehr grundsätzlich dem Thema annähern.

Schon die Definition des Begriffes "Standard" ist schwierig. Wikipedia beschreibt den Begriff "Standard" in dem hier gemeinten Sinne kurz als "vereinheitlichte Art und Weise etwas durchzuführen". British Standards (das britische Pendant zum Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN)) gibt folgende Definition:

"Ein Standard ist ein öffentlich zugängliches technisches Dokument, das unter Beteiligung aller interessierter Parteien entwickelt wird und deren Zustimmung findet. Der Standard beruht auf Ergebnissen aus Wissenschaft und Technik und zielt darauf ab, das Gemeinwohl zu fördern"
(Quelle: Wikipedia)

Danach ist eine weite Verbreitung allein kein hinreichendes Kriterium für einen Standard. Diese Definition schließt nämlich zwar weit verbreitete, aber nicht öffentlich zugänglich dokumentierte Formate aus.

"Industriestandards" oder sogenannte De-facto-Standards sind zwar im Gegensatz zu sogenannten De-jure-Standards nicht allseits rechtlich anerkannt und durch ein Normungsverfahren beschlossen. Sie können aber als Standards fungieren, wenn sie öffentlich zugänglich dokumentiert sind.

Aus den vorstehenden Darlegungen folgt, dass jeder Standard einigermaßen offen sein muss, um überhaupt als Standard funktionieren zu können. Es besteht jedoch ein Interesse daran, besondere Offenheitsanforderungen zu definieren, beispielsweise zur Feststellung einer besonderen Förderungswürdigkeit.

Es gibt keine allgemein gültige Definition, was einen Offenen Standard ausmacht, jedoch eine Vielzahl von Vorschlägen:

Das Europäisches Interoperabilitätsrahmenwerk stellt folgende Anforderungen an einen Offenen Standard:

(Quelle: Wikipedia)

Offene Standards müssen demnach frei von sogenanntem "geistigem Eigentum" sein. Gerade gegen diese Forderung richten sich die Angriffe interessierter Kreise. Daher ist dieser Punkt besonders zu verteidigen. Denn ein "Standard", der dieser Anforderung nicht genügt, kann nicht in Freier Software verwendet werden.

Nach der "Fünf-Punkte-Definition" ist ein Offener Standard ein Format oder Protokoll, welches

Hinsichtlich der letztgenannten Anforderung muss man allerdings bei in Entwicklung befindlichen Standards gewisse Abstriche machen.

Vorzüge Offener Standards für Anwender

Die Art und Weise, wie Informationen gespeichert werden, darf nicht geheim und geschlossen gehalten werden. Denn sonst verlieren wir die Fähigkeit, die von uns erstellten Daten zu nutzen.

Wenn Daten in Datenformaten gespeichert und verarbeitet werden, die der Fremdkontrolle des Softwareherstellers unterliegen, entstehen gravierende Abhängigkeiten. Der Anwender muss sich fragen, ob Software, die in der Lage ist, seine Daten zu lesen und zu bearbeiten, beispielsweise noch in zehn oder fünfzehn Jahren zur Verfügung steht.

Wenn die Verfügbarkeit der Daten und Programme der eigenen Einflusssphäre entzogen ist, kann diese Abhängigkeit nämlich zu einer Existenzfrage für den Datenbesitzer werden.

Informationen, die in einem Format gespeichert werden, das nur die Software eines Herstellers lesen kann, sind potentiell verloren.

Proprietäre Software mit proprietären Dateiformaten liefert ihre Anwender somit einer prekären Situation aus. Sie sind vom Wohlwollen und der Existenz des Herstellers abhängig. Wer seine Daten in proprietären Formaten speichert, setzt seine Produktivität durch eine inadäquate Datensicherung aufs Spiel.

Da Freie Software in der Regel Offene Standards implementiert hat, ist der Anwender unabhängig vom Willen und Schicksal des Softwareherstellers in der Lage, auch mit anderen Programmen und auch nach Jahren noch auf seine Dokumente und Daten zuzugreifen und sie auszuwerten.

Offene Standards bedeuten:

Mit Offenen Standards haben Anwender die Auswahl unter verschiedenen Programmen. Offene Standards bewirken, dass Anwender flexibel über ihre Softwareinfrastruktur verfúgen können und nicht in "Sachzwängen" stecken, aus denen sie sich bestenfalls mit hohem Aufwand befreien können.

Offene Standards sind in der modernen Gesellschaft die Grundlage der Zusammenhalt. Dies gilt gerade auch für die digitalen Gesellschaft.

Offene Standards ermöglichen den Austausch von Daten z.B. Dokumenten mit anderen, unabhängig davon, welche Software in welcher Version bei den Beteiligten zum Einsatz kommt.

Anwendungsbereiche Offener Standards

Diese Aufzählung beansprucht absolut keine auch nur annähernde Vollständigkeit.

Zusammenhang Offene Standards und Freie Software

Freie Software implementiert in der Regel Offene Standards und ist grundsätzlich interoberabel.

Umkehrt kann ein Format nicht durch Freie Software verwendet oder unterstützt werden, wenn es ganz oder teilweise gewerblichen Schutzrechten unterliegt, sofern diese nicht unwiderruflich gebührenfrei durch jedermann nutzbar sind.