Vorteile Freier Software für Anwender

Die Freiheiten, die die Lizenzen Freier Software den Lizenznehmern gewähren, bieten den Anwendern handfeste Vorteile.

Freiheit in der Nutzung der Software

Die wichtigste Freiheit für den Anwender ist wohl die Freiheit, das Programm unbegrenzt und für jeden Zweck auszuführen.

Freie Software darf lizenzrechtlich betrachtet zu jeder Zeit, an jedem Ort und für jede Tätigkeit benutzt werden.

Sie darf auf beliebig vielen Computern mit beliebig vielen Prozessorkernen oder Prozessoren installiert werden.

Lizenzmanagement, Compliance und Planungssicherheit

Unternehmen und Behörden können bei der Nutzung Freier Software nicht nur Lizenzgebühren, sondern auch das recht aufwändige Lizenzmanagement sparen.

Der Anwender Freier Software, der sich auf sein gutes Recht "use for any purpose" (Nutzung für jeden Zweck) berufen kann, wird auch nicht mit dem Thema Softwarelizenzaudit belästigt. Klar ist, dass die Hersteller von proprietärer Software dieses Instrument in erster Linie zur Generierung weiteren Umsatzes einsetzen. Dabei kommt ihnen zupass, dass die Verwaltung von Softwarelizenzen bei professionellem Einsatz in den letzten Jahren sehr komplex geworden ist. Hierzu hat nicht nur der technische Fortschritt in Gestalt von Cloud Computing und Virtualisierung beigetragen. Ein effektives Lizenzmanagement durch IT-Anwender und -Verantwortliche wird vielmehr auch durch neue Nutzungsmodelle von unterschiedlichen Herstellern erschwert.

Wegen der Komplexität der Verwaltung von Softwarelizenzen bei professionellem Einsatz drohen dem Anwender nach einem Audit hohe Nachzahlungen und Vertragsstrafen. Auch können sich im schlimmsten Falle (zivil- und straf-)rechtliche Konsequenzen für Unternehmensverantwortliche ergeben.

Wegen dieser Risiken bedarf ein Softwareaudit einer intensiven Begleitung durch sachkundiges Personal des Anwenders. Neben den laufenden Kosten des Lizenzmanagements resultieren hieraus weitere wiederkehrende Kosten. Diese Kosten dürfen bei der Berechnung der Total Cost of Ownership nicht außer Acht gelassen werden.

Wer als professioneller Anwender Softwarelizenzaudits und deren Risiken, Nebenwirkungen und Folgen vermeiden will, tut also gut daran, Freie Software einzusetzen. Dann hat er auch keine diesbezüglichen Complianceprobleme.

Die "Erfindung" neuer Nutzungsmodelle seitens der Hersteller proprietärer Software und deren Durchsetzung bei zeitlich befristeter Lizenzierung raubt dem professionellen Anwender Planungssicherheit. Insoweit kann das bei proprietärer Software meist gegebene Vendor-Lock-in nicht von Anfang an ersichtliche, erhebliche finanzielle Auswirkungen für den Anwender haben.

Sicherheit

Seit einiger Zeit hat auch die Freitheit, zu verstehen, wie das Programm funktioniert, an praktischer Bedeutung gewonnen und ist nicht nur von "akademischem" Interesse.

Sicherheit, die auf der Geheimhaltung des Quellcodes beruht, hat sich oft als ungenügend herausgestellt. "Security by obscurity" führt vielmehr zu einem Verlust von Sicherheit, da Sicherheitsmethoden nicht von unabhängigen Dritten auf ihre Wirksamkeit überprüft und unwirksame Methoden nicht rechtzeitig verworfen werden können.

Bei proprietärer Software ist der Anwender grundsätzlich außer Stande, die Qualität und Sicherheit der von ihm eingesetzten Software eigenverantwortlich zu prüfen oder prüfen zu lassen.

Dies ist aus Prinzip anders bei Freier Software. Deren Funktionsweise und Sicherheit kann durch Studium des Quellcodes jederzeit nachvollzogen und beurteilt und, wenn nötig, auch verbessert werden.

Da viele kritische Blicke auf den Quellcode geworfen werden können, werden Sicherheitslücken in Freier Software oft schnell erkannt und in der Regel kurzfristig beseitigt.

Hinzu kommt noch, dass Freie Software häufig auf bewährte und gut dokumentierte Bausteine aufbaut.

Die Offenheit des Quelltextes und die Freiheit, ihn bearbeiten zu dürfen, gibt auch noch in anderer Hinsicht Sicherheit.

Bei proprietärer Software wird die Situation für Anwender meist dann recht prekär, wenn der Hersteller das Produkt abkündigt, d.h. Weiterentwicklung und Fehlerbeseitigung einstellt, oder sogar insolvent wird.

Wenn aber die bisher an der Entwicklung eines Freien Softwareprogrammes Beteiligten diese Tätigkeit einstellen, finden sich oft andere, welche die Weiterentwicklung in die Hand nehmen und dies auch können und dürfen.

Selbst wenn dies nicht geschähe, hat es der Anwender immer noch in der Hand — auch zusammen mit anderen Anwendern dieser Freien Software — die Weiterführung der eingeführten Software zu betreiben bzw. betreiben zu lassen.

Unabhängigkeit und Softwarevielfalt sowie die Verwendung Offener Standards bieten nach Expertenmeinung im Falle Freier Software eine gute Basis für IT-Sicherheit.

Kopieren erwünscht!

Interessant auch für den Privatanwender ist die Freiheit, Kopien zu fertigen und weiterzugeben.

Wer also jemandem, der beispielsweise eine Textverarbeitung braucht, helfen will, kann ihm Apache OpenOffice (oder LibreOffice) geben. Ihm proprietäre Software zu geben, könnte das nämlich unangenehme straf- und zivilrechtliche Folgen nach sich ziehen.

Schulen, Unternehmen und Behörden können bedenkenlos ihren Schülern bzw. Mitarbeitern die Installation von Freier Software auf ihren häuslichen Rechnern empfehlen.

Ändern erlaubt!

Ohne die Freiheit, ein Programm zu ändern oder ändern zu lassen, blieben Anwender auch insoweit vom Wohlwollen des Anbietersabhängig.

Bei Freier Software können Unternehmen und Behörden, ohne dass sie jemanden fragen oder gar um Erlaubnis bitten müssten, Programme an ihre betrieblichen Notwendigkeiten und Bedürfnisse anpassen.

"Die Qual der Wahl"

Nicht aus den Garantien der Lizenz, aber aus der Realität ergibt sich eine weitere Freiheit der Anwender: Die Freiheit durch Vielfalt.

Freie Software gibt es vom Betriebssystem und der grafischen Desktop-Umgebung, über Browser, Mailclient, Datenbankmanagementsystem, PDF-Reader, Office-Suiten bis hin zur Kanzleisoftware für fast alle denkbaren Aufgaben und Anwendungsbereiche. Oft hat man die "Qual der Wahl" unter mehreren Lösungen. Anwender können daher für die meisten anfallenden Aufgaben eine für sie und gegebenenfalls ihre Unternehmen gute Lösung finden, wobei Ausprobieren unproblematisch möglich ist.

Grundsätzliche Informationen zu Freier Software